Ein Kothof (klingt lustig, leitet sich aber einfach vom Wort "Kate" für "kleines Haus" ab) wurde von einem "Kothsassen" und seiner Familie bewohnt.
Meist handelte es sich um kleinere Bauernhäuser mit Selbstversorgergärten. Mitunter gab es auch größere Gärten und ein wenig Ackerland, so dass ein Teil der Ernte verkauft werden konnte. Sehr oft hatte der Kothsass aber einen anderen Hauptberuf (Hirte, Handwerker) und war nicht vorrangig selbstständiger Landwirt.
Kothsassen standen in der Rangfolge unter "Vollbauern" mit großen Höfen und mindestens einer Hufe Land. Sie standen aber über den Büdnern oder Häuslern, die nur ein Haus und einen kleinen Garten hatten, der nicht zur Selbstversorgung reichte. Sie standen auch über Tagelöhnern, "Hofgesinde" und Hauspersonal. Je nach Größe des ihnen zur Verfügung stehenden Landes wurden sie teilweise in Groß-, Mittel- oder Klein-Kothner unterteilt.
Kothsassen waren "Leibeigene", hatten ihrem Grundherren also Abgaben zu leisten und "Hand- und Spanndienste" zu absolvieren, also auf dem Acker mitzuhelfen - besonders in der Erntezeit.
Im Kontext des auf Nachbarschaftlichkeit beruhenden Dorfalltags wird ihr Leben aber trotz dieser Abhängigkeit recht "angenehm" (sofern man das für die damaligen Lebensumstände sagen kann) und nicht vorrangig von sklavischer Schufterei geprägt gewesen sein - sicher aber von viel harter Arbeit.
Da ein großer Teil der Nettlinger im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit auf Kothöfen gewohnt haben dürfte, waren Kothsassen ein wichtiger und wertgeschätzter Teil der Dorfbevölkerung.
Weitere Informationen gibt's bei Wikipedia.
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