Zu welchem Ergebnis kommen wir nun aus den Funden und ihren Fundorten?
Die
bei den Ausgrabungen im Urnenfriedhof des Stobenholzes 1961 gefundenen Urnen
gehören in das 4. nachchristliche Jahrhundert. Für
unsere Gegend wäre das immer noch die heidnische Zeit, da die Ostfalen erst
im 8. Jahrhundert zu Christen wurden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass
in der Nähe des Begräbnisplatzes (Kuhanger) schon eine Siedlung bestand.
Zahlreiche vorgeschichtliche Funde (viele sind nicht gemeldet) auf demselben
geben davon Kunde. In der Südwestecke des Stobenholzes lag die "Graue
Kuh'', ein gewaltiger Stein, der als heidnischer Opferstein galt.
Begräbnisplätze befanden sich oft in der Nähe von alten Straßen (Handelswege). Das
trifft hier zu.
Als
2. Begräbnisplatz wäre wohl der Raum auf der Röse anzunehmen, der sich nicht
nur nördlich der Straße, sondern auch südlich davon ausdehnte. (Siehe Aussagen
Vollmer) Noch
ist die Erforschung der Querenburg (noch weiter südlich von der Röse) nicht
abgeschlossen. Da liegt die Vermutung nahe, dass diese Stätte mit der
Querenburg in Zusammenhang stand. Wenn also, wie auch vom Amt für
Bodendenkmalspflege in Hannover angenommen wird, der Rösefriedhof in die
karolingische Zeit (8.-9. Jahrh.) fällt, so ist es die Zeit des Überganges vom Heidentum zum Christentum. Da dürfen wir uns
nicht wundern, wenn bei der Bestattung nach christlicher Sitte (Leichen liegen in
Ostwestrichtung) auch noch Beigaben zu finden sind, die an die heidnische Zeit
erinnern.
Vom
Augenblick ab, wo auf der heutigen Gutslage der Sedelhof stand, wird auch in
dessen Nähe eine Kapelle erbaut worden sein. Die in dem jetzigen Gotteshaus
noch sichtbaren schräg gestellten Fundamentsteine sollen aus dieser Zeit der
ersten Kirchgründung stammen. Nach Vergrößerung der Dorfsiedlung entstand aus dieser
Kapelle die größere Archidiakonatskirche, wenn nicht unter Bischof Bernward, so
doch unter seinem Nachfolger Godehard. Um diese Kirche herum liegt der Begräbnisplatz.
(Der vierte ist am Klappenweg eingerichtet.)
Mit
dem Jahr 1022, in dem Bischof Bernward das Michaeliskloster in Hildesheim hier in Nettlingen mit 21 Hufen (630
Morgen) Land belehnte, sind wir dann da angelangt, wo Nettlingen (Nitilogon, Nitilon,
ab 1387 Netelinghi) urkundlich erwähnt
wird. In den ersten Güterverzeichnissen finden wir für den Ort die in Klammern angeführten
Namen. Seit
1166 war ein Rittergeschlecht der von Nettlingen in ununterbrochener Folge
vorhanden. Die Anfänge dieses Geschlechtes liegen im dunkeln; der erste urkundlich
bekannte Ritter war Udo von Nettlingen 1166, und sicher ist nicht erst Johann
von Nettlingen 1330 mit Grundbesitz im Dorf belehnt gewesen, sondern bestimmt
schon sein Vorfahr Udo, eventuell noch einige Herren von Nettlingen vor diesem.
So
lässt sich unsere Dorfsiedlung urkundlich nachweisen seit 1022, durch die Funde
auf der Röse bis in das 8. Jahrh. und durch eine wahrscheinliche Siedlung im
Stobenholz bis in das 4. Jahrh. nach Christus - und noch früher in Stein- und Bronzezeit
hineinreichend .
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