1.4. Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit: Was wir wissen


Zu welchem Ergebnis kommen wir nun aus den Funden und ihren Fundorten? 



Die bei den Ausgrabungen im Urnenfriedhof des Stobenholzes 1961 gefundenen Urnen gehören in das 4. nachchristliche Jahrhundert. Für unsere Gegend wäre das immer noch die heidnische Zeit, da die Ostfalen erst im 8. Jahrhundert zu Christen wurden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass in der Nähe des Begräbnisplatzes (Kuhanger) schon eine Siedlung bestand. Zahlreiche vorgeschichtliche Funde (viele sind nicht gemeldet) auf demselben geben davon Kunde. In der Südwestecke des Stobenholzes lag die "Graue Kuh'', ein gewaltiger Stein, der als heidnischer Opferstein galt. Begräbnisplätze befanden sich oft in der Nähe von alten Straßen (Handelswege). Das trifft hier zu.


Als 2. Begräbnisplatz wäre wohl der Raum auf der Röse anzunehmen, der sich nicht nur nördlich der Straße, sondern auch südlich davon ausdehnte. (Siehe Aussagen Vollmer) Noch ist die Erforschung der Querenburg (noch weiter südlich von der Röse) nicht abgeschlossen. Da liegt die Vermutung nahe, dass diese Stätte mit der Querenburg in Zusammenhang stand. Wenn also, wie auch vom Amt für Bodendenkmalspflege in Hannover angenommen wird, der Rösefriedhof in die karolingische Zeit (8.-9. Jahrh.) fällt, so ist es die Zeit des Überganges vom  Heidentum zum Christentum. Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn bei der Bestattung nach christlicher Sitte (Leichen liegen in Ostwestrichtung) auch noch Beigaben zu finden sind, die an die heidnische Zeit erinnern.


Vom Augenblick ab, wo auf der heutigen Gutslage der Sedelhof stand, wird auch in dessen Nähe eine Kapelle erbaut worden sein. Die in dem jetzigen Gotteshaus noch sichtbaren schräg gestellten Fundamentsteine sollen aus dieser Zeit der ersten Kirchgründung stammen. Nach Vergrößerung der Dorfsiedlung entstand aus dieser Kapelle die größere Archidiakonatskirche, wenn nicht unter Bischof Bernward, so doch unter seinem Nachfolger Godehard. Um diese Kirche herum liegt der Begräbnisplatz. (Der vierte ist am Klappenweg eingerichtet.)


Mit dem Jahr 1022, in dem Bischof Bernward das Michaeliskloster in Hildesheim hier in Nettlingen mit 21 Hufen (630 Morgen) Land belehnte, sind wir dann da angelangt, wo Nettlingen (Nitilogon, Nitilon, ab 1387 Netelinghi)  urkundlich erwähnt wird. In den ersten Güterverzeichnissen finden wir für den Ort die in Klammern angeführten Namen. Seit 1166 war ein Rittergeschlecht der von Nettlingen in ununterbrochener Folge vorhanden. Die Anfänge dieses Geschlechtes liegen im dunkeln; der erste urkundlich bekannte Ritter war Udo von Nettlingen 1166, und sicher ist nicht erst Johann von Nettlingen 1330 mit Grundbesitz im Dorf belehnt gewesen, sondern bestimmt schon sein Vorfahr Udo, eventuell noch einige Herren von Nettlingen vor diesem.


So lässt sich unsere Dorfsiedlung urkundlich nachweisen seit 1022, durch die Funde auf der Röse bis in das 8. Jahrh. und durch eine wahrscheinliche Siedlung im Stobenholz bis in das 4. Jahrh. nach Christus - und noch früher in Stein- und Bronzezeit hineinreichend .

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