Der älteste Abschnitt der
Geschichte, also der Zeit, ehe bei uns schriftliche Quellen Berichte
geben, ist die Vorgeschichte. Man teilt sie ein in Steinzeit, Bronzezeit
und Eisenzeit, benannt nach dem Werkstoff, der zur Anfertigung von Waffen, Werkzeug,
Schmuck oder sonstigen Gebrauchsgegenständen diente. Zwar berichten uns
keinerlei Schriften aus der Zeit, jedoch finden
wir genügend Denkmäler, Überbleibsel der damaligen Menschen und ihrer Kultur, die uns Aufschluss geben können. Durch unermüdliche Forschungen liegen heute klare Ergebnisse vor.
wir genügend Denkmäler, Überbleibsel der damaligen Menschen und ihrer Kultur, die uns Aufschluss geben können. Durch unermüdliche Forschungen liegen heute klare Ergebnisse vor.
Ältere Steinzeit - Paläolithikum (bis etwa 8000 v. Chr.)
Die Besiedelung unserer Gegend war abhängig von erdgeschichtlichen Formationen. Schon zum Schluss der Tertiärzeit trat eine erhebliche Abkühlung der Temperatur ein, die sich zu Anfang der nachfolgenden Quartärzeit noch steigerte. Regenwolken, die in diese kalten Gebiete kamen, entluden ihre Wassermassen als Schnee, der große Teile der nördlichen Halbkugel bedeckte. Immer mehr Schneemassen türmten sich übereinander, die sich unter eigenem Druck zu Eis umbildeten.
Dieses entstandene Eis war eine zähe, fließende Masse, ähnlich dem Gletschereis der Alpen. So war unsere norddeutsche Ebene angefüllt mit solchem Gletschereis bis zum hohen Norden - bis nach Skandinavien, wo es als eine Mächtigkeit von über 1000m lagerte. Wenn wir nun annehmen, dass die Gebirge im nördlichen Skandinavien noch höher als heute waren, können wir uns wohl vorstellen, dass es für das fließende Gletschereis ein leichtes war, nach Süden durch unser Flachland bis an die Mittelgebirge vorzustoßen.
Durch Klimawechsel und auch dadurch, dass weiter südlich in Deutschland die Wärme zunahm, fanden Schwankungen des Eisrandes statt. Es gab drei Vereisungen, die vielleicht nur Schwankungen einer großen Eiszeit waren. Ging das Eis wieder weit nach Norden zurück, so waren den Lebewesen und Pflanzen ihre Lebensbedingungen wieder eingeräumt. Diese Zeiten nennt man Zwischeneiszeiten. Demnach hätten wir drei Eiszeiten und zwei Zwischeneiszeiten gehabt.
Der dritte Vorstoß des Eises erreichte unsere Gegend nicht mehr, sondern blieb östlich der unteren Elbe. Südlich dieses Eisgürtels dehnte sich eine Landschaft aus, die mit Moosen, Flechten, Beerensträuchern bedeckt war, ähnlich heutigen Tundrenlandschaften. Belebt war dieses Gebiet mit kältegewohnten Tieren: Mammut, -Rentier, Ur-Rind, Wildpferd.
Dem Zug der Tiere folgte der Mensch - und fristete sein Leben als nomadisierender Jäger und Fischer, als Sammler von Wildfrüchten. 1952 wurde im Gebiet Salzgitter-Lebenstedt eine sogenannte Rentierjägerstation entdeckt: "Reste von etwa 80 Rentieren, 16 Mammuten, 6-7 Wisenten, 4-6 Wildpferden und 2 Nashörnern wurden gefunden", Jacob-Friesen, 1959, S.34-36)
Mittlere Steinzeit - Mesolithikum (8000-4000 v. Chr.)
Nachdem das Inlandeis sich weiter nach Norden zurückzog und das Klima sich besserte, stellten sich auch die ersten Waldbäume ein. Zunächst Birken und Kiefern, dann folgten Eichen, Eschen, Ulmen und Linden.
So wurden die Lebensbedingungen der sich hier aufhaltenden Menschen noch günstiger. In größerem Maße wurde der Fischfang zur Nahrungsquelle. Man verstand, aus Geweihstangen und aus Knochen Waffen und besondere Werkzeuge herzustellen. Geweihenden dienten als primitive Hacken, um den Boden aufzureißen.
Jüngere Steinzeit - Neolithikum (4000-1700 v. Chr.)
Der Übergang vom umherschweifenden Jäger, Fischer und Sammler zum sesshaften Ackerbauern und Viehzüchter war bereits vollzogen, als diese Zeit ihren Anfang nahm. Die einzelnen Sippen wurden größer, fanden freie Stellen der Landschaft bei ihren Wanderungen besetzt und waren gezwungen, sich anzusiedeln.
Sicher wurden zunächst nur kleine Flächen dem
Ackerbau nutzbar gemacht und dort Hirse, Gerste und Eromer (Urform des Weizens)
angesät. Die Körner wurden auf einem großen Mahlstein durch Reiben mit einem
Reibestein geschrotet und als Fladen auf heißen Steinen gebacken.
Der Eichenwald gab dem Viehzüchter Gelegenheit,
zahlreiche Schweine durch Eichelmast zu halten. Zur Nahrung dienten dem
Menschen außer pflanzlichen Stoffen auch Fleisch und Milch andrer Haustiere.
Steinzeitliche Funde lassen auf eine größere Dichte der Siedlungen schließen.
Insgesamt wurden auf der hiesigen Feldmark, soweit die Funde registriert sind,
an Steinbeilen und Äxten 13 Exemplare gefunden. (Siehe Zeichnungen) Man
verstand also schon, Steine zu durchbohren. Ganz besonders schön ist die
Steinaxt, die im Besitz des Herrn Brauer ist.
So bohrten die Menschen durch
Stein:
Eine umgekehrte Astgabel war in
den Boden eingelassen, daran' ein Hebel durch Sehnen befestigt. Unter der Mitte
des Hebels stand ein Röhrenknochen, der mit dem unteren Ende auf dem Stein
ruhte. Um den Knochen wurde die Sehne eines Bogens gewickelt. Zog man nun den
Bogen hin und her, so geriet der Bohrer in drehende Bewegung wie ein Quirl;
dabei drückte die linke Hand den Hebel so weit nach, dass der Bohrer sich allmählich
immer weiter in den Stein rieb. Als Reibemittel diente Quarzsand, durch Wasser
angefeuchtet. Nur die runde Knochenwand schnitt. Der Kern blieb stehen und fiel
nachher von selbst heraus.
Durch einen steinzeitlichen Pflug konnte man den
Boden schon besser bearbeiten; das Rind wurde Zugtier. So eine steinzeitliche
Pflugschar fand der Bauer H. Busch in Söhlde 1960 beim Pflügen seines Ackers.
Das Fundstück hat eine Länge von 27,4 cm und ein Gewicht von 2,780 kg.
Es mag noch ein kurzes Wort über die Totenbestattung folgen. Die Großsteingräber
entstanden in der jüngeren Steinzeit: „In festen Grabkammern betteten die
Häuptlingssippen ihre Toten zur letzten Ruhe. Hier wohnten die
Dahingeschiedenen als "lebende Leichname", wohlversehen mit Waffen,
Gerät und Opfern an Speise und Trank.
Die Gebeine aus solchen Grüften ergaben, dass es auffallend
kleinwüchsige Menschen von kaum 1,60m Durchschnittsgröße waren. Es hat die
Urmasse der späteren Germanen geliefert, Die „Wohnstätte“ der Toten war
ursprünglich zumeist mit einem Erdhügel überschüttet, der aber im Laufe der
Jahrtausende durch Wetter und Landwirtschaft abgetragen wurde. Ein
Großsteingrab nach dem andern verschwand, weil es als bequemer Steinbruch das
Material für Straßen, Bauten liefern musste.
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